Sekt - Gärverfahren - Tankgärung

Die sogenannte Tankgärung ist von allen Sektherstellungsverfahren diejenige, die am wenigsten einzelne Arbeitsschritte erfordert und wird daher heute für einen Großteil des weltweit produzierten Sektes genutzt.
In Deutschland wird fast neunzig Prozent des hergestellten Sektes durch diese Methode produziert. Sie ermöglicht es, dass der Schaumwein nicht aufwendig in einzelnen Flaschen gegoren werden muss, sondern gesammelt in Großraumbehältern hergestellt werden kann. Entwickelt hat das Verfahren unter anderem der Franzose Eugéne Charmat, daher wird es auch Méthode Charmat genannt. Seit der Erfindung durch Charmat wurde der Herstellungsprozess kontinuierlich weiterentwickelt und beispielsweise der früher erhebliche Druckverlust minimiert. Das Gesetz schreibt vor, dass die in großen Tanks stattfindende Gärung mindestens dreißig Tage andauern muss. Währenddessen wird das Produkt durch große Rührwerke ständig in Bewegung gehalten. Erst nach dieser zweiten Gärung kann das Produkt fertig reifen. Die Reifung erfolgt bei der Tankgärung ebenfalls in Großtanks.

Großes Fass unter freiem Himmel
Großes Fass (Tank)
Quelle: Fotolia.de
Damit der Schaumwein als "Qualitätsschaumwein" , also Sekt, alternativ auch Vino spumante oder Cava, bezeichnet werden darf, muss er in diesem Arbeitsschritt mindestens sechs Monate reifen. Nach abgeschlossener Reifung und dem folgenden Zusetzen von Süße wird der Sekt unter Gegendruck gefiltert beziehungsweise enthebt und anschließend in Flaschen abgefüllt. Der Gegendruck wird durch Kohlenstoffdioxid erzeugt. Ein Nachteil dieses kommerziell lohnenswerten Produktionsverfahrens ist die mögliche Ablagerung bedeutender Mengen Kohlenstoffdioxids im Getränk. Dies könnte zur Folge haben, dass es nicht mehr als "Sekt", sondern lediglich als "Schaumwein mit zugesetzter Kohlensäure" verkauft werden darf. Meist weisen die Hersteller in diesem Fall jedoch auf eine EU-Verordnung hin, welche die Ablagerung der Chemikalie unter bestimmten Umständen ausdrücklich erlaubt. Viele Weinkenner achten beim Einkauf darauf, ob auf der Ware explizit "Flaschengärung" als Herstellungsverfahren angegeben ist. Sollte dies nicht der Fall sein, kann relativ sicher auf eine Produktion durch Tankgärung zurückgeschlossen werden. Dies gilt allgemeinhin als Qualitätsminderung, birgt jedoch auch einige Vorteile in sich. Auf Seiten der Produzenten ist dies die Kostensenkung und ein garantiert gleichwertiges Endprodukt. Bei der Anwendung einer individuellen Flaschengärung können große Qualitätsunterschiede innerhalb einer einzigen Cuvée entstehen, der Sekt aus einer Tank- beziehungsweise Großraumgärung ist hingegen qualitativ vollkommen einheitlich. Die Kunden profitieren jedoch auch von der lukrativen Massenherstellung des Sektes, da durch diese der Einkaufpreis deutlich gesenkt wird.
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